Jugendreferent gesucht:
Interview mit Bezirksapostel Krause

Die Neuapostolische Kirche Nord- und Ostdeutschland sucht einen Experten zur Weiterentwicklung ihrer Jugendarbeit und veröffentlichte dazu vor zwei Wochen ein Stellenangebot für einen Jugendreferenten (m/w/d). Bezirksapostel Rüdiger Krause erklärt in einem Interview die Hintergründe, Erwartungen und Wünsche der Kirchenleitung, die mit der Besetzung dieser Stelle verbunden sind.

Es ist das erste Mal, dass die Neuapostolische Kirche Nord- und Ostdeutschland eine Stelle für einen Jugendreferenten anbietet. Wie kam es im Apostelkreis zu der Idee und Entscheidung, eine solche Stelle zu schaffen?

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist von jeher ein besonderes Anliegen der Apostel. Wir wollen den Kindern und Jugendlichen den Start in ihr eigenverantwortliches Glaubensleben innerhalb unserer Kirche so gut wie möglich bereiten. Gleichzeitig steigt auch die Herausforderung, in der heutigen Zeit als Kirche junge Menschen zu erreichen. Da braucht es einerseits attraktive Angebote, andererseits können und wollen wir nicht mit anderen Angeboten konkurrieren, die unsere Jugendlichen erreichen. Hier gilt es, fundierte Konzepte zu erstellen und professionell umzusetzen. Dies lässt sich nicht auf Dauer ehrenamtlich durchführen. Daher die Entscheidung für die Ausschreibung.

Es gab bereits in der Vergangenheit Überlegungen und Ideen, wie wir die Jugendarbeit besser fördern und unterstützen können. Unsere Glaubensgeschwister, die in der Kinder- und Jugendseelsorge tätig sind, leisten dahingehend hervorragende Arbeit. Ziel ist es, ihren Einsatz durch entsprechende Konzepte, Impulse und Hilfestellungen durch den Jugendreferenten weiter zu unterstützen.

Ich gestatte mir einfach einmal einen Vergleich zu der Musik, die in unserer Kirche einen wichtigen Platz einnimmt. Auch in diesem Bereich bieten wir Aus- und Fortbildungsmodule an. Wir lernen voneinander und pflegen eine gute Musikkultur in unserem Arbeitsbereich. Auch den Amtsträgern bieten wir Fortbildungsmöglichkeiten an, die sehr nachgefragt sind. Vor dem Hintergrund dieser beiden Beispiele ergibt es sich dann, dass auch für die wichtige Kinder- und Jugendseelsorge in unserer Kirche die bestmöglichen Voraussetzungen geschaffen werden sollten.

Was erhofft sich die Kirchenleitung von der Besetzung dieser Position?

Wir möchten ein Bindeglied zwischen der Jugendseelsorge in den Gemeinden und Kirchenbezirken zur Kirchenleitung schaffen. Dies war ja auch ein zentrales Thema des Internationalen Jugendtags 2019 in Düsseldorf: Was können wir als Kirchenleitung tun, damit Jugendliche sich in unserer Kirche wiederfinden und wohlfühlen? Wir hoffen, dass der Jugendreferent uns bei Entscheidungen beratend unterstützen kann.

Stehen bei der Auswahl des Bewerbers für Sie eher fachliche oder soziale Kompetenzen im Vordergrund?

Bei jeder Neueinstellung legen wir viel Wert auf fachliche Kompetenzen. Das gilt auch für unsere anderen Stellenangebote. Wir benötigen die Expertise von Fachleuten, damit wir uns in den verschiedenen Bereichen weiterentwickeln können. Bei der Arbeit des Jugendreferenten geht es nicht darum, Glaubensinhalte zu vermitteln. Das tun unsere vielen ehrenamtlichen Glaubensgeschwister und nicht zuletzt auch die Amtsträger in unserer Kirche. Es geht vielmehr um die Erarbeitung von übergeordneten Konzepten und Impulsen für die Arbeit mit Jugendlichen und Kindern.

Also reicht es nicht aus, wenn Bewerber ehrenamtlich in der Jugendarbeit aktiv sind?

Es ist zu betonen, dass die Arbeit der Jugendleiter und Jugendbetreuer in der Gemeinde und im Bezirk unersetzlich ist. Diese Erfahrungen sind auch für den Jugendreferenten wertvoll und wünschenswert. Allerdings erfordert das Erarbeiten von Konzepten auch theoretisches Fachwissen, das beispielsweise Pädagogen mitbringen.

Und wie sieht es mit den sozialen Kompetenzen aus?

Natürlich sollte der Jugendreferent einen guten Draht zu den Jugendlichen und deren Betreuern aufbauen können. Er muss ein Gefühl für die Stimmungen und Bedürfnisse der Jugendlichen entwickeln. Auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen erfordert ein hohes Maß an Kommunikationskompetenz und Teamfähigkeit.

Die Aufgabenbeschreibung in der Stellenanzeige sieht nach einer großen Herausforderung aus. Wie soll eine einzelne Person das bewältigen?

In der Ausschreibung versuchen wir lediglich einen Überblick über die Vielfalt der Aufgaben zu geben. Natürlich lassen sich nicht alle davon gleichzeitig bewältigen. Den Schwerpunkt setzt später unser Mitarbeiter, abhängig von seinen Kompetenzen. Unterstützung erhält er durch die vielen ehrenamtlich tätigen Jugendleiter und Jugendbetreuer.

In der Aufgabenbeschreibung wird unter anderem von einer „Verzahnung der Kinder- und Jugendseelsorge“ gesprochen. Was ist darunter zu verstehen?

Wir müssen leider feststellen, dass wir viele Jugendliche nach ihrer Konfirmation als aktive Mitglieder verlieren, obwohl sich die Jugendleiter und Jugendbetreuer intensiv um sie kümmern. Wir wollen also ein bisschen früher ansetzen, damit wir die Arbeit mit den Jugendlichen noch optimieren können. Daher sprechen wir in der Aufgabenbeschreibung von einer „Verzahnung“, einer Verknüpfung der Kinder- und Jugendseelsorge.

Worauf kann sich der künftige Mitarbeiter freuen?

Aus meiner Sicht ist die Arbeit mit jungen Christen eine schöne und bereichernde Arbeit. Die Stelle bietet die Möglichkeit, sich für die Wünsche der Jugendlichen einzusetzen und die Kirche dahingehend mitzugestalten. Da wir bislang keine Mitarbeiter für diesen Bereich haben, ergibt sich viel Freiraum zur Gestaltung von Konzepten und Strategien in der Jugendseelsorge.

Die Fragen stellte Jennifer Jendral

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